An Wochentagen stellt Hélène sicher, dass ihre Söhne pünktlich um zehn vor acht in die International School von Sønderborg gehen. Der neunjährige Antoine geht in die vierte Klasse und sein jüngerer Bruder Léandre, der sieben Jahre alt ist, in die zweite Klasse der Schule. Wenn die Jungen nicht in der Schule sind, findet man sie entweder im außerschulischen Freizeitangebot „NXT EV3lution“, im Schwimmkurs oder im Musikunterricht, wo sie sich auf der Geige und dem Klavier musikalisch betätigen.
Die Entscheidung, die Familie im Ausland neu anzusiedeln und ein neues Leben zu beginnen, hat dazu geführt, dass Hélène sich intensiv dem Wohlergehen ihrer Söhne gewidmet hat. Sie engagiert sich für die Schulbildung der Jungen und beteiligt sich daher auch in der Elternvereinigung, wo sie als ehrenamtliche Kassenführerin tätig ist. Hélène bekam zudem Lust, sich in der Vereinswelt zu beteiligen. In der Alliance Française, einer Organisation zur Förderung der Kenntnis und des Austauschs mit Frankreich und zur Verbreitung der französischen Sprache und Kultur, unterrichtet sie eine kleine Gruppe von Erwachsenen in Französisch.
Mehr gemeinsame Zeit
Dänemark stand nicht unbedingt oben auf der Liste der Länder, in die die Familie ziehen wollte, aber der Zugewinn an Lebensqualität hier in Sonderborg war für die Familie ein wichtiger Wendepunkt. Hélène kann ihrer Leidenschaft für Pferde nachgehen und geht mehrmals in der Woche zu Jack, dem Trabrennpferd, an dem sie beteiligt ist. Dieser Leidenschaft konnte sie zu Hause in Frankreich aufgrund der Entfernung zum Land und der hohen Kosten für die Pferdehaltung nur schwer nachgehen.
Für Jean-Patrick hat das Leben in Dänemark neue Erkenntnisse und Erfahrungen gebracht.
„In Frankreich kam ich in der Regel erst um halb sieben von der Arbeit nach Hause, sodass Hélène sich hauptsächlich um die Kinder gekümmert hat. Heute habe ich viel mehr Zeit und kann mich viel mehr mit den Kindern und deren Interessen beschäftigen. Jetzt ist unsere gemeinsame Zeit nicht mehr auf nur eine Stunde abends beschränkt. Ich kann ihre Entwicklung und Entfaltung im Leben mitverfolgen, und ich denke, dass die ganze Familie auf diese Weise viel reicher geworden ist“, betont Jean-Patrick.
Für die Familie war es in erster Linie nicht der Umzug in ein anderes Land selbst, der die größte Offenbarung darstellte. Vielmehr war es ein Augenöffner, von einer großen Metropole in eine Stadt zu ziehen, die so naturnah und doch so gut vernetzt ist wie Sonderborg.
„Mit dem Fahrrad kann man viel erreichen und weit kommen. Die Infrastruktur hier ist wirklich gut und die Nähe zur Natur ist schlichtweg wunderbar. Wir hatten nicht erwartet, dass man hier im Meer schwimmen kann, aber dies tun wir nun tatsächlich von Juni bis September. Wir haben uns sogar gerade Neoprenanzüge besorgt, damit wir die Badesaison verlängern können. Die Kinder lieben das Wasser“, berichtet Jean-Patrick.
„Hier kann man für wenig Geld tolle Erlebnisse erhalten, und wir haben sowohl die Zeit als auch die finanziellen Mittel, um ein kleineres Boot zu besitzen, zu reisen und vieles mehr. In Sonderborg kann man folglich voll und ganz seine Träume ausleben“, fügt Hélène hinzu.