„Und ja, dadurch besteht ein Risiko, dass die Weinflaschen nicht komplett verkauft werden. Aber dies geschieht nahezu immer, denn ein nicht unerheblicher Teil unserer Gäste möchte gerne ihren Weinhorizont erweitern, und bei uns geht dies auch mit einem einzelnen Glas. Wir bieten zum Beispiel den Domaine De La Romanée Conti, Vosne-Romanée 1. Cru Cuvee DuvaultBlochet im Glas an, der 1.200 Kronen für 5 cl kostet.“ Er betont zugleich, dass die Visselulles Weinbar auch Weine für diejenigen anbietet, die ein gutes Glas zu einem weitaus günstigeren Preis genießen möchten.
Die Visselulles Weinbar befindet sich direkt am Hafen und ist eine absolute Perle. Dieser Ort zieht viele einheimische und ausländische Feinschmecker an. Links von der Visselulles Weinbar bietet die Iskonditoriet hausgemachtes Eis an, das zum besten Dänemarks gekürt wurde, während das Nachbarlokal auf der rechten Seite authentische, hochwertige französische Bistroküche zu einem vernünftigen Preis serviert.
Die Visselulles Weinbar selbst zieht all jene an, die ein besonders gutes Weinerlebnis und vielleicht einen Snack in Form von Foie Gras, Sardinen, Kaviar oder einer anderen Leckerei aus Konserven genießen möchten – die Kristian Lykke-Krogh gerne als konservierte Herrlichkeiten bezeichnet.
„Es ist genau diese Kombination aus großartigen Möglichkeiten, um die Geschmacksnerven zu verwöhnen und sich gleichzeitig in der gemütlichen und charmanten Hafengegend aufzuhalten, die den besonderen Reiz ausmacht. Teil dieses Umfelds sein zu können, ist zweifellos ein großer Vorteil für uns“, erklärt er.
Ein Traum, der zerplatzt ist
Dass Kristian Lykke-Krogh heute in der dänischen Weinszene so eindrucksvoll vertreten ist und von seiner Leidenschaft für Wein lebt, war jedoch nicht der Karriereweg, den er sich als junger Mann vorgestellt hatte. Weit gefehlt. Hätte er dies gewusst, als er mit 19 Jahren mit einer kaputten Schulter, einem Bänderriss und einem zerplatzten Traum auf dem kalten Fußboden einer Sporthalle lag, hätte sich die Hoffnungslosigkeit damals wohl nicht ganz so übermächtig angefühlt wie in jenem Moment.
Er hatte seit seinem 2. Lebensjahr Handball gespielt. Seine Karriere begann als Profihandballer im Alter von 17 Jahren, als er in Svendborg lebte, wo er im dänischen Team mit Anja Andersen als Trainerin spielte. Und an jenem schicksalhaften Tag stand er zum ersten Mal als aufstrebendes Talent als Teil der Handballmannschaft SønderjyskE auf dem Platz.
„Ein anderer Spieler ist in mich hineingerannt und hat mich derart hart getroffen, dass die Bänder in meiner Brust und um mein Schulterblatt herum gerissen sind. Mein Arm hing nur noch runter. In dem Augenblick wusste ich, dass es vorbei war. Dies führte zu vielen vergossenen Tränen. Ich sollte eigentlich an einem Treffen der Jugendnationalmannschaft teilnehmen, um zu trainieren und danach für die Olympischen Spiele ausgewählt zu werden“, erzählt er.
Er hatte sich zuvor bereits zwei Knieoperationen unterzogen und ihm fehlte noch eine dritte. Diese wurde durchgeführt, als seine Schulter operiert werden musste, um die Narkose gleich doppelt auszunutzen. Dadurch hatte das neue Leben, das er sich nun in Sønderborg aufbauen musste, einen schweren Start. Er brauchte zwei Krücken, aber er konnte nur einen Arm benutzen.
„Ein Arm war an meinen Bauch geschnallt, sodass ich nur eine Krücke halten konnte. Ich war wieder bei meinen Eltern eingezogen, die im ersten Stock wohnten, sodass ich jeden Tag mit einer einzigen Krücke die Treppe hinauf und hinunter humpeln musste, um mein operiertes Knie zu schonen. Dies dauerte 8 Wochen. Da ich nun nicht mehr in Svendborg spielte, musste ich das letzte Jahr meiner Ausbildung an der HTX in Sønderborg absolvieren, also fuhr mich meine Mutter jeden Tag zur Schule und holte mich ab.“
Nach seinem Abschluss entschied er sich, nach Kopenhagen zu ziehen. Er begann ein Studium der Energietechnik und lernte bald seine jetzige Frau Mie Simone Lykke-Krogh kennen, mit der er heute zwei Söhne hat.
Ein Praktikum bei ProjectZero brachte ihn für einige Zeit zurück nach Sønderborg, wo er erlebte, wie sich seine Heimatstadt innerhalb nur weniger Jahre zu einer noch lebendigeren und interessanteren Stadt entwickelt hatte. Daher konnte er es sich gut vorstellen, definitiv zurückzukehren und sich hier niederzulassen. Als man ihm eine Festanstellung anbot, sagte er folglich zu. Mie war von der Idee ebenfalls angetan und fing eine Ausbildung an der Pflegefachschule in Sønderborg an.
„Dies alles war genau das Richtige für uns, dies konnten wir spüren. Ein einfaches Leben mit viel frischer Luft und Natur und gleichzeitig guten Möglichkeiten, die Stadt zu nutzen und Cafés und gute Restaurants zu besuchen. Wir haben diese Entscheidung nie bereut. Hätten wir nicht hier gewohnt, hätten wir nicht genug finanziellen Spielraum gehabt, um von einem einzelnen Einkommen zu leben, während ich die Visselulles Weinbar aufbaute“, erklärt Kristian Lykke-Krogh, der sich gerne auch als „Kind von Sønderborg“ bezeichnet.