WeUse ist ein Startup-Unternehmen, das während Emil Buschs Zeit als Student an der SDU Sonderborg entstanden ist. Mit der WeUse-App können Sie alles, von Werkzeug bis hin zu Brettspielen, mit Ihren Kolleginnen und Kollegen innerhalb einer geschlossenen Gruppengemeinschaft teilen. Nur die Gegenstände, die sich auf dem Dachboden, im Keller oder in der Werkstatt befinden, setzen die Grenzen für die Optionen. Heute verspricht das Unternehmen in Sonderborg ein großes Potenzial für eine weltweite Expansion.

Geschäftsleben

Vielen ist das Konzept der Share Economy bereits von anderen Projekten wie GoMore und Too Good To Go bekannt. WeUse erleichtert das Ausleihen und Vermieten von persönlichen Gegenständen zwischen Kolleginnen und Kollegen, wodurch der CO2-Fußabdruck verringert und gleichzeitig ein nachhaltigeres Unternehmensziel erreicht wird. Und auf diese Weise helfen wir uns nicht nur gegenseitig, sondern auch dem Klima, betont Emil Busch, der Gründer von WeUse.

„Wenn man einen Hochdruckreiniger braucht, geht man in den Baumarkt und kauft eine Billigversion. Ihnen ist jedoch bewusst, dass Qualität ihren Preis hat und dass es sich um eine Reinigungsaufgabe handelt, die Sie wahrscheinlich kein weiteres Mal wiederholen werden. Gleichzeitig besitzt Ihr Kollege einen Nilfisk-Hochdruckreiniger, den er bereits seit drei Jahren in der Garage verstauben lässt. WeUse will diese Benutzen-und-Wegwerfen-Kultur in den Blick nehmen. In Dänemark stehen wir mit vielen positiven Aspekten an vorderster Stelle, aber wir haben gleichzeitig leider auch den höchsten Pro-Kopf-Überkonsum der Welt. WeUse macht es möglich, sich gegenseitig zu helfen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun“, berichtet Emil Busch.

"In Dänemark stehen wir mit vielen positiven Aspekten an vorderster Stelle, aber wir haben gleichzeitig leider auch den höchsten Pro-Kopf-Überkonsum der Welt. WeUse macht es möglich, sich gegenseitig zu helfen und gleichzeitig etwas Gutes für die Umwelt zu tun."
EMIL BUSCH - CEO, WEUSE

Mit der WeUse-App können Sie nämlich alle Gegenstände aufführen, die Sie an andere ausleihen oder vermieten möchten. Die App konzentriert sich hierbei nicht ohne Grund auf geschlossene Gruppengemeinschaften. Emil hat in seiner Masterarbeit im Studiengang Engineering, Innovation and Business der SDU Sonderborg untersucht, was Menschen zum Teilen bewegt. Die Ergebnisse zeigen, dass 92 Prozent der Menschen gerne ihr Hab und Gut mit anderen teilen möchten, aber nur zwei Prozent dies auch tatsächlich tun. Dies liegt daran, dass viele Menschen sich nicht wohl dabei fühlen, ihr Hab und Gut mit einer Person zu teilen, die sie nicht kennen.

WeUse hat hierfür eine Lösung. Bei der gemeinsamen Nutzung über die App finden sich die Kolleginnen und Kollegen, händigen die Gegenstände aus und mit einem einfachen Swipe, wie man es von MobilePay kennt, wird ein Vertrag erstellt, der diesen Verleih dokumentiert. Über die Hausratversicherung ist die Person, die den Gegenstand ausleiht, nun 30 Tage lang versichert, falls der Kollege / die Kollegin den geliehenen Gegenstand versehentlich kaputtmacht.

Meine Masterarbeit hat gezeigt, dass die Bereitschaft zu teilen durch eine zugrunde liegende persönliche Beziehung um 60 Prozent erhöht wird. WeUse ist die einzige Plattform der Welt, die sich auf geschlossene Gruppengemeinschaften konzentriert. Aber die Schaffung hat lange gedauert – allein für die Entwicklung der App haben wir zweieinhalb Jahre gebraucht. Im September 2022 haben wir unseren Schwerpunkt von Wohnungsgenossenschaften auf Unternehmen verlagert. Es war schlichtweg zu schwierig, die Wohnungsgenossenschaften zum Loslegen zu bewegen. Obwohl wir mehrere große Wohnungsgenossenschaften angeworben haben, ist es in der Realität so, dass die Menschen eher darauf bedacht sind, gute Arbeitskolleginnen und -kollegen zu sein, als gute Nachbarinnen und Nachbarn“, berichtet Emil.

Das Interesse an diesem Projekt hat bereits Aufmerksamkeit erregt und WeUse erhielt auch Anerkennung vom Innovationsfonds Dänemark. Mit einem Innofounder hat das Start-up nun ein sicheres und solides Fundament für die herausfordernden ersten Jahre seines unternehmerischen Werdegangs erhalten. Das Innofounder-Programm ist eine Investition in vielversprechende neue Lösungen, die das Potenzial haben, in Dänemark Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen, und die auch zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.

 

Born or made

Emil Busch hat sich schon immer für die großen und kleinen Herausforderungen des Alltags interessiert. Aktuell etabliert sich WeUse als wichtiger Beitrag für das Gemeinwohl, aber bereits am Gymnasium HTX in Kolding steckte Emil seine Energie in Erfindungen, die für ein besseres Gleichgewicht im Alltag sorgen. Seitdem hat Emil seine Erfindungen verkauft und entweder Geld oder Erfahrung damit verdient.

„Meine Eltern kommen beide aus einer konservativen Branche, meine Mutter ist Buchhalterin und mein Vater hat einen Hintergrund im Bankwesen. Ich war ein kreatives Kind und habe viel mit LEGO gespielt. Und meine Lieblingsfigur war Daniel Düsentrieb aus Donald Duck. Wenn ich der Meinung war, dass ich zu viele Spielsachen hatte, holte ich einen Tisch und einen Stuhl und machte einen Stand in der Wohnstraße vor unserem Haus. Von hier aus habe ich meine überschüssigen Spielsachen verkauft. Ich habe mich tatsächlich immer schon ein wenig als Unternehmer gefühlt“, berichtet Emil.

Im Jahr 2018 organisierten Emils Freunde Mark Yeoman und Tinus Byrgesen den Unternehmerwettbewerb „Race to the Moon“ an der SDU Sonderborg. Dieser Wettbewerb ist eine von Danfoss organisierte Ergänzung zu dem seit Langem bestehenden unternehmensinternen Wettbewerb „Man on the Moon“. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der SDU auf nachhaltigen Startup-Ideen. Mark und Tinus wussten, dass Emil stets viele Ideen hat und baten ihn deshalb, sich zu beteiligen. Wie es das Schicksal so will, erhielt Emil hier die ersten Anregungen für sein grünes Unternehmen WeUse, das nun einer spannenden Zukunft entgegensieht.

Für Emil und WeUse war es schon immer wichtig, dass nachhaltige Entscheidungen nicht schwierig sein sollten.

„Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie wir unseren Verbrauch minimieren können, ohne dass dies zur lästigen Pflicht wird oder einen Verzicht auf Annehmlichkeiten zur Folge hat. Niemand möchte kürzer und kälter duschen. Und auch auf den Flugverkehr möchte man zum Beispiel nur ungern ganz verzichten. Die Idee, sich gegenseitig zu helfen, Geld zu sparen und etwas Gutes zu tun, finden viele Menschen jedoch ziemlich cool. Selbst wenn man introvertiert ist, funktioniert dieses Konzept, weil WeUse die Situation umdreht: Anstatt um etwas zu bitten, bietet die Plattform bereits alle möglichen Gegenstände an, die man benutzen kann“, führt Emil aus.

"Niemand möchte kürzer und kälter duschen. Und auch auf den Flugverkehr möchte man zum Beispiel nur ungern ganz verzichten. Die Idee, sich gegenseitig zu helfen, Geld zu sparen und etwas Gutes zu tun, finden viele Menschen jedoch ziemlich cool."
EMIL BUSCH - CEO, WEUSE

Eine Entwicklung, die an Tempo gewonnen hat

Heute arbeitet das WeUse-Team von seinem Büro in Alsion in Sonderborg aus. Hier wird die App zukunftssicher gemacht, die Kunden erhalten Unterstützung und es werden neue verkaufsfördernde Maßnahmen durchgeführt. Ein Software-Entwickler und ein Multimedia-Designer, die beide die Business Academy Southwest (EASV) in Sonderborg absolviert haben, haben sich dem Projekt angeschlossen. Gideon Harpantides, Emils guter Studienfreund von der SDU, schloss sich ebenfalls schnell an und ist nun Partner und COO des Unternehmens. Mit guter Beratung durch ein Advisory Board arbeiten sie an einer Sache, die besonders wichtig ist – vor allem für junge Menschen –, WeUse erhält nämlich mehrmals pro Woche Unterstützung von freiwilligen Studierenden der SDU Sonderborg.

Für WeUse ist Sonderborg nicht zwingend ein optimaler Standort. Das Unternehmen stößt nämlich auf ein größeres Interesse bei Unternehmen in Städten wie Kopenhagen und Aarhus. Dennoch hat es sich Emil Busch zur Aufgabe gemacht, zu beweisen, dass das Projekt überall durchführbar ist – und dass ein klar nachhaltiges Profil für Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitenden entscheidend ist.

„Unser Konzept passt wie die Faust aufs Auge zu Sonderborgs Vision mit ProjectZero und dem Ziel, bis 2029 CO2-neutral zu sein. WeUse bietet eine Lösung für diejenige Verhaltensänderung, die wir alle in Angriff nehmen müssen, wenn wir unsere Nachhaltigkeitsziele erreichen möchten. Die größeren Städte haben einen gewissen Wissensvorsprung, wenn es darum geht, dass der nachhaltige Wandel bereits bei der Einstellung neuer Beschäftigter als Vorteil für die Mitarbeitenden erkannt werden sollte. Diese Unternehmen wissen, dass sie den Mitarbeitenden „etwas mehr“ bieten müssen. Deshalb ist die Dankbarkeit der Unternehmen aus Sonderborg, darunter BITZER Electronics, die bereits heute an Bord sind, besonders groß. Da wir ein onlinebasiertes Unternehmen sind, sind wir der Meinung, dass wir in der Lage sein müssen, auch außerhalb von Kopenhagen, wo man ja zudem das Fünffache an Miete zahlt, erfolgreich zu sein“, betont Emil.

Der Standort in Sonderborg ist aus mehreren Gründen von Vorteil. Man ist in der Natur und nah an der Stadt, sodass Emil hier die besten Ideen und am meisten Energie erhält. Für ihn wäre der Alltag ohne die Unterstützung seiner Verlobten Alicja Depka zudem undenkbar. Wenn er über Start-ups und Unternehmertum spricht, betont er zudem immer, dass es entscheidend ist, einen erstklassigen Partner und das beste Team um sich zu haben. Heute besteht die Hälfte seines Teams aus deutschen Mitarbeitenden, und Emil ist überzeugt, dass sich zusammen mit dem deutschen Markt gute Synergien erzielen lassen.

„Unternehmen in Deutschland, Norwegen und Schweden haben Interesse an WeUse gezeigt, aber die App muss hierfür erst noch angepasst werden. Der Schwerpunkt liegt in erster Linie auf Dänemark, aber der Blick in die Zukunft richtet sich eindeutig auf ein internationales Angebot. Wir wollen dazu beitragen, die nachhaltige Stadt-Kultur von Sonderborg zu fördern. Langfristig wollen wir zu den bedeutsamen Unternehmen gehören, die dazu beitragen, neue Menschen in die Stadt anzuziehen. So wie dies Universal Robots für Odense tut“, erklärt Emil.

Heute hat WeUse rund 800 aktive Nutzer in geschlossenen Gruppengemeinschaften, und das Unternehmen ist bestrebt, viele weitere an Bord zu holen. Das Team arbeitet mit einem skalierbaren Online-System, sodass der Abstand zum Rest Dänemarks noch weiter verkürzt wird. Emil Busch hofft, dass sich WeUse mit der Zeit zu einer Plattform entwickeln kann, die zum Wohle aller einen echten Beitrag zum „grünen Wandel“ leisten kann.

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