Mit der WeUse-App können Sie nämlich alle Gegenstände aufführen, die Sie an andere ausleihen oder vermieten möchten. Die App konzentriert sich hierbei nicht ohne Grund auf geschlossene Gruppengemeinschaften. Emil hat in seiner Masterarbeit im Studiengang Engineering, Innovation and Business der SDU Sonderborg untersucht, was Menschen zum Teilen bewegt. Die Ergebnisse zeigen, dass 92 Prozent der Menschen gerne ihr Hab und Gut mit anderen teilen möchten, aber nur zwei Prozent dies auch tatsächlich tun. Dies liegt daran, dass viele Menschen sich nicht wohl dabei fühlen, ihr Hab und Gut mit einer Person zu teilen, die sie nicht kennen.
WeUse hat hierfür eine Lösung. Bei der gemeinsamen Nutzung über die App finden sich die Kolleginnen und Kollegen, händigen die Gegenstände aus und mit einem einfachen Swipe, wie man es von MobilePay kennt, wird ein Vertrag erstellt, der diesen Verleih dokumentiert. Über die Hausratversicherung ist die Person, die den Gegenstand ausleiht, nun 30 Tage lang versichert, falls der Kollege / die Kollegin den geliehenen Gegenstand versehentlich kaputtmacht.
„Meine Masterarbeit hat gezeigt, dass die Bereitschaft zu teilen durch eine zugrunde liegende persönliche Beziehung um 60 Prozent erhöht wird. WeUse ist die einzige Plattform der Welt, die sich auf geschlossene Gruppengemeinschaften konzentriert. Aber die Schaffung hat lange gedauert – allein für die Entwicklung der App haben wir zweieinhalb Jahre gebraucht. Im September 2022 haben wir unseren Schwerpunkt von Wohnungsgenossenschaften auf Unternehmen verlagert. Es war schlichtweg zu schwierig, die Wohnungsgenossenschaften zum Loslegen zu bewegen. Obwohl wir mehrere große Wohnungsgenossenschaften angeworben haben, ist es in der Realität so, dass die Menschen eher darauf bedacht sind, gute Arbeitskolleginnen und -kollegen zu sein, als gute Nachbarinnen und Nachbarn“, berichtet Emil.
Das Interesse an diesem Projekt hat bereits Aufmerksamkeit erregt und WeUse erhielt auch Anerkennung vom Innovationsfonds Dänemark. Mit einem Innofounder hat das Start-up nun ein sicheres und solides Fundament für die herausfordernden ersten Jahre seines unternehmerischen Werdegangs erhalten. Das Innofounder-Programm ist eine Investition in vielversprechende neue Lösungen, die das Potenzial haben, in Dänemark Wachstum und Arbeitsplätze zu schaffen, und die auch zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen.
Born or made
Emil Busch hat sich schon immer für die großen und kleinen Herausforderungen des Alltags interessiert. Aktuell etabliert sich WeUse als wichtiger Beitrag für das Gemeinwohl, aber bereits am Gymnasium HTX in Kolding steckte Emil seine Energie in Erfindungen, die für ein besseres Gleichgewicht im Alltag sorgen. Seitdem hat Emil seine Erfindungen verkauft und entweder Geld oder Erfahrung damit verdient.
„Meine Eltern kommen beide aus einer konservativen Branche, meine Mutter ist Buchhalterin und mein Vater hat einen Hintergrund im Bankwesen. Ich war ein kreatives Kind und habe viel mit LEGO gespielt. Und meine Lieblingsfigur war Daniel Düsentrieb aus Donald Duck. Wenn ich der Meinung war, dass ich zu viele Spielsachen hatte, holte ich einen Tisch und einen Stuhl und machte einen Stand in der Wohnstraße vor unserem Haus. Von hier aus habe ich meine überschüssigen Spielsachen verkauft. Ich habe mich tatsächlich immer schon ein wenig als Unternehmer gefühlt“, berichtet Emil.
Im Jahr 2018 organisierten Emils Freunde Mark Yeoman und Tinus Byrgesen den Unternehmerwettbewerb „Race to the Moon“ an der SDU Sonderborg. Dieser Wettbewerb ist eine von Danfoss organisierte Ergänzung zu dem seit Langem bestehenden unternehmensinternen Wettbewerb „Man on the Moon“. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt der SDU auf nachhaltigen Startup-Ideen. Mark und Tinus wussten, dass Emil stets viele Ideen hat und baten ihn deshalb, sich zu beteiligen. Wie es das Schicksal so will, erhielt Emil hier die ersten Anregungen für sein grünes Unternehmen WeUse, das nun einer spannenden Zukunft entgegensieht.
Für Emil und WeUse war es schon immer wichtig, dass nachhaltige Entscheidungen nicht schwierig sein sollten.
„Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie wir unseren Verbrauch minimieren können, ohne dass dies zur lästigen Pflicht wird oder einen Verzicht auf Annehmlichkeiten zur Folge hat. Niemand möchte kürzer und kälter duschen. Und auch auf den Flugverkehr möchte man zum Beispiel nur ungern ganz verzichten. Die Idee, sich gegenseitig zu helfen, Geld zu sparen und etwas Gutes zu tun, finden viele Menschen jedoch ziemlich cool. Selbst wenn man introvertiert ist, funktioniert dieses Konzept, weil WeUse die Situation umdreht: Anstatt um etwas zu bitten, bietet die Plattform bereits alle möglichen Gegenstände an, die man benutzen kann“, führt Emil aus.